Der Bonsai- Arbeitskreis
trifft sich :
Sonntag,
25.08.2024 15.09.2024
27.10.2024
24.11.2024
um 10.00 Uhr
im Botanischen Garten Schulungsraum
im Gewächshaus
Fürst-Pückler- Strasse 18
47166 Duisburg Hamborn
28.+29.09.2024
besuchen
Sie uns gerne
auf den
NRW Bonsai Tagen in Mülheim/Ruhr
aus Heidis Bonsaitagebuch
"Zeitreise" eines Baumes zum preisgekrönten Bonsai
Foto: © Petra Hofmeister (AK Niederrhein)
Von der Vorgartenkiefer zum Bonsai
Text und Fotos: Uwe Westphal
Im späten Frühjahr 2011 entschied ich mich, eine Bergkiefer (Pinus Mugo)
aus einem Vorgarten auszugraben und zu einem Bonsai umzugestalten.
Auf den ersten Blick war mir klar, wohin die Reise gehen soll. Eine Halbkaskade sollte es werden. Zum Glück war die Mugo zwischen drei Kantensteinen eingebettet und hatte nur eine ziemlich dicke Versorgungswurzel. Beim Ausgraben kappte ich sie bis auf 20 cm Länge, ließ aber mehrere mittelgroße Wurzeln, die mit reichlich Feinwurzeln versehen waren, am Stamm, damit die Kiefer noch mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt werden konnte.
Grob in Form geschnitten, pflanzte ich den Baum in ein Speisfass. Dieses hatte ich vorher mittels mehrerer 10 mm großen Abflusslöcher und einer Drainage aus einem Kies-Sand-Gemisch (ca. 1/3) vorbereitet. Darauf kam eine Schicht Blähton und anschließend setzte ich die Kiefer auf Bonsaierde mit reichlich Bims und Akadama. Somit war die Wasserdurchlässigkeit gewährleistet und Staunässe hatte keine Chance. Zu guter Letzt fixierte ich den Baum mit Draht, um das Wachstum der neuen Wurzeln nicht zu gefährden.
Jetzt hieß es abwarten und auf neuen Austrieb warten.
Im Sommer 2012 war die Überraschung groß. Es hatten sich viele neue Knospen mit relativ viel Grün gebildet.
Bis zum Jahr 2013 ließ ich die Mugo in Ruhe wachsen, Wurzeln und Grün bilden. Hier und da setzte ich schon einmal ein paar Schnitte nach der ersten Knospe an, um herauszufinden, wie die Kiefer darauf reagiert. Sie nahm es mir aber nicht übel, ganz im Gegenteil, sie reagierte immer mit neuen Knospenaustrieb und kleineren Nadeln.
Im Frühjahr 2013 war es dann Zeit für ein kleineres Gefäß. Ich bastelte mir eine passende Kiste aus Holzresten (45 cm x 45 cm x 25 cm). 1/3 füllte ich sie wieder mit Blähton und den Rest mit der bekannten Bonsai-Erdmischung. Der reichlich vorhandene Mykorrhiza Pilz kam zum Teil mit in die Erdmischung. Gut mit Draht fixiert, schnitt ich die Mugo immer wieder bis auf eine Knospe zurück. Sie entwickelte sich phantastisch. Die Knospen sprießten nur so und sie trieb förmlich aus jedem Knopfloch aus.
Im Frühjahr 2014 war reichlich Zuwachs da,
die Nadeln wurden auch zusehends kürzer,
sodass endlich die passende Bonsaischale
für die Mugo gefunden werden musste.
Es sollte eine nicht zu flache
und nicht zu kleine Schale werden.
Im Frühjahr 2018 habe ich mich an die Totholzbear-beitung gewagt. Mit einer Jin- und Wurzelzange bearbeitete ich die groben Schnittstellen. Das Ende des zu bearbeiteten Holzes zog ich mit Hilfe der Jinzange Faser für Faser ab. Anschließend mischte ich das Jinmittel mit ein wenig Ruß und bepinselte die entsprechenden Stellen.
Das Ergebnis im März 2020 seht ihr hier.
Auf eines möchte ich an dieser Stelle noch hinweisen. Ich habe die Kiefer aus einem ca. 30 Jahre alten Vorgarten ausgegraben. Durch Zufall hatte ich den Besitzer getroffen und über mein Interesse an der Kiefer angesprochen, der sofort positiv reagierte, weil der Vorgarten als Parkplatz umgestaltet werden sollte. Eine zweite Kiefer (Pinus Mugo) hat die Aktion nicht überlebt. Damit möchte ich nur zum Ausdruck bringen, dass es keine Garantie gibt, dass so ein Versuch auch klappt. Ich hatte Glück und habe jeden Tag viel Spaß, der Kiefer zuzusehen, wie sie sich zusehends positiv verändert.